Giftige Pflanzen im Kindergarten?
Immer wieder fragen uns besorgte Erzieher*innen und Eltern, ob Pflanzen in Kindergärten giftig sind.
Hier lesen Sie eine unserer Antworten.
Hallo Frau H.
Die Pflanzen auf den angehängten Fotos sind eindeutig zu identifizieren als Liguster (Lonicera ovalifolium) und Knall-Erbsenstrauch (Symphoricarpos chenaultii ‚Hancock‘).
Beide sind zwar bedingt unverträglich aber definitiv nicht giftig.
Die Früchte schmecken einfach nicht gut.
Kein Kind isst von den Früchten freiwillig so viel, dass es davon Schaden nimmt.
Sie spucken sie freiwillig aus – ab einer individuell unterschiedlichen Menge auch unfreiwillig.
Spätestens dann setzt der notwendige Lernprozess ein.
Das gleiche passiert ja auch, wenn man sein Kind eine ganze Tüte Chips oder Haribo-Konfekt essen lässt.
Und kotzende (Entschuldigung) Kinder sind nicht gleich vom Tode bedroht – auch wenn es nicht schön ist, dabei zuzuschauen.
In der Neufassung der Spielplatz-Norm werden übrigens überhaupt keine Giftpflanzen mehr aufgeführt werden.
Es wird nur darauf hingewiesen, dass auf Spielplätzen geeignete Pflanzen eingesetzt werden sollen.
Denn es gibt offensichtlich keine Fälle von durch Pflanzenvergiftungen schwer geschädigter Kinder in Deutschland.
Also wieder einmal: Entwarnung
Wenn Sie sich aber weiter verrückt machen wollen, „recherchieren“ Sie bitte weiter im Internet.
Bitte besuchen Sie dabei bitte auch diese Seite:
https://playground-landscape.com/de/article/1854-giftpflanzen-auf-spielplaetzen.html
Sie setzt sich sehr fundiert und differenziert mit dem Thema auseinander.
Wenn Sie sich beruhigen wollen, probieren Sie hin und wieder eine der vermeintlich gefährlichen Früchte. Natürlich nur in kleinen Portionen. Die unappetitlichen bitte gleich wieder ausspucken. Es gibt aber auch leckere Früchte – zum Beispiel unsere verkannten Wildfrüchte. Die inzwischen erstaunlich zuverlässigen Bestimmungs-Apps helfen Ihnen, die Pflanzen zu benennen. Denn es ist immer gut zu wissen, was man sich in den Mund steckt.
In jedem Fall wird Ihre Experimentierfreude keine bleibenden Schäden hinterlassen.
Denn selbst bei suizidaler Veranlagung ist eine tödliche Selbstvergiftung mit Beeren von Pflanzen, die in unseren Breiten frei wachsen, so gut wie ausgeschlossen. Medikamente, Drogen und Haushaltschemikalien sind in dieser Hinsicht wesentlich gefährlicher. Von ihnen geht die eigentliche Gefahr für unsere Kinder aus.
Sie merken, ich werde dieses „Giftpflanzen“-Themas zunehmend überdrüssig.
Allerherzlichste Grüße
Hartmut Bremer
Weitere Informationen:
Giftpflanzen – Beschauen, nicht kauen! – Information 202-023 des DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)